HIER WOHNTE
VALLY
GOLDSCHMIDT
GEB. SCHLOCHAUER
JG. 1887
DEPORTIERT 1941
KAUNAS
ERMORDET 25.11.1941
Vally Goldschmidt geb. Schlochauer verw. Silber wurde am 4. Juli 1887 in Berlin geboren, ihr zweiter Ehemann Süsskind genannt Sigmund (im Adressbuch Siegmund mit ie geschrieben) Goldschmidt wurde am 3. März 1884 in Gudensberg (Hessen) geboren. Er war Kaufmann und Prokurist und hatte seine Wohnung bis 1938 in der Württembergallee 10 im Westend, war 1939 bei der Volkszählung wie Vally Goldschmidt in der Zähringerstraße 26 in Wilmersdorf als Untermieter bei Croner gemeldet. Vally Eveline Schlochauers Eltern waren Ernst und Jenny. Ihr erster Mann, der gestorben ist, hieß Fritz Silber, auf dem Stolperstein ist fälschlich Bieber angegeben. Sie war Hausangestellte. Ihre Tochter war Eva Silber. Vally heiratete wieder.
Eines Tages mussten sich Vally und Süsskind Goldschmidt in der ehemaligen Synagoge an der Levetzowstraße im Moabit, die zu einer Sammelstelle umfunktioniert war, melden, um sich für die Deportation registrieren zu lassen. Von dort wurden sie am 17. November 1941 vom Gleis 17 des Bahnhofs Grunewald nach Kowno (Kaunas) deportiert, zunächst ins Ghetto gesteckt und am 25. November 1941 im Fort IX, einem Teil der alten Stadtbefestigung, erschossen.
Jacob Arendt, seine Frau Elfriede geb. Freyer, und ihr Sohn Leonhardt Arendt, die ebenfalls in der Zähringerstraße 26 wohnten, sind am selben Tag mit dem selben Zug nach Kowno deportiert worden, sie erlitten das gleiche Schicksal. Siegbert und Herta Croner geb. Glaser, die Vermieter von Sigmund und Vally Goldschmidt, waren drei Tage vorher, am 14.11.1941 nach Minsk deportiert und sind dort ermordet worden. Eine Hausbewohnerin, Else Zanders geb. Bernstein, beging drei Tage nach dem Abtransport der Nachbarn am 20. Oktober 1941 Selbstmord.
Eva Heller geb. Silber hat für ihre Mutter in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem 1973 ein Gedenkblatt geschrieben. Sie lebte in Sao Paulo (Brasilien).
Stolpersteine-Initiative Charlottenburg-Wilmersdorf
Quellen: Bundesarchiv, Adressbücher, Yad Vashem