Albert Carsten blieb zunächst in Danzig – er war ein angesehener Bürger der Stadt. Die Familie erinnert sich an schöne Zeiten im ausladenden Garten. Auf die unbeschwerten Jahre in der von ihm selbst entworfenen Villa folgte im Mai 1933, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, die Entlassung aus dem Staatsdienst.
1935 musste er Danzig verlassen.
Er kehrte zurück nach Berlin, wo sich zwischenzeitlich sein Sohn Hans mit Frau und den drei Kindern Maria, Arnold und Georg niedergelassen hatte.
Albert Carsten zog in die Rheinbabenallee 36. Er blieb in Berlin, auch als sein Sohn 1938 nur Wochen nach der Reichspogromnacht entschied, Deutschland zu verlassen und nach England zu emigrieren. Wenig später folgte die Familie.
Albert selbst musste die Rheinbabenallee im Oktober 1943 verlassen, die Familie geht davon aus, dass seine Haushälterin ihn erst bestahl und dann an die Nazis verriet.
Er zog zunächst an den Kurfürstendamm 145 und schließlich in die Sybelstraße 56 zu seinem Bruder Georg, von wo er am 16. Juni 1943 mit dem 91. Alterstransport ins Ghetto Theresienstadt deportiert wurde.
Dort kommt er nur wenige Monate später am 3. September 1943 ums Leben.
„A person is only forgotten when his or her name is forgotten” – The Talmud.
Zur Stolpersteinverlegung am 11. April 2024 sind seine Urenkel Felicity, Val und Bjorn aus Grossbritannien und Schweden in die Rheinbabenallee gekommen. Sie repräsentieren die Familie und vor allem Georg Carsten, der als Enkel von Albert die Legung des Steines beantragt hatte. Im Dezember 2023 verstarb Georg Carsten.
Text: Felicity Hearn und Hanni Hüsch, Mai 2024
Quellen:
WGA Datenbank
BLHA
Wikipedia
Angaben von Familienangehörigen