HIER WOHNTE
ELISABETH NEHAB
JG. 1891
FLUCHTVERSUCH 1942
VERHAFTET
ST. GALLENKIRCH
ÖSTERREICH
FLUCHT IN DEN TOD
24. SEPT. 1942
Elisabeth Nehab wurde am 4. Juli 1891 in Berlin als Tochter von Max Nehab und Bianca geb. Daniel geboren. Sie besuchte das Lehrerseminar der Jüdischen Gemeinde Berlin, um dort eine Ausbildung als Religionslehrerin zu machen, die sie im Jahr 1913 beendete. Elisabeth lebte zusammen mit ihrer Schwester Martha und ihrer Mutter Bianca in Berlin, in einer Villa in Grunewald, in der Trabener Straße. Ihr Vater Max Nehab war schon 1934 gestorben. Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde das Leben in Deutschland für Juden durch die vielen Einschränkungen, Drangsalierungen und durch die lebensbedrohenden tätlichen Angriffe in der Pogromnacht vom 9/10. November 1938 unerträglich. Deshalb versuchte Elisabeth ein Arbeitsvisum als Gymnastiklehrerin für England zu erwerben – aber vergeblich. Mit ihrer Schwester Martha blieb sie bei der Mutter, zunächst in der Trabener Straße 45, dann nach der erzwungenen Umsiedlung in der zugewiesenen Wohnung
Hektorstraße 3. Nachdem die Mutter Bianca aus Verzweiflung in den Tod geflüchtet war, sah Elisabeth für sich und ihre Schwester nur die Möglichkeit, das Montafon, ihre frühere Urlaubsgegend aufzusuchen. Beide versuchten am 24. September 1942 von Gargellen (Österreich) aus in die Schweiz zu fliehen. Sie wurden aber vor der Grenze entdeckt und verraten. Nach der Festnahme nahm sie sich in der Haft in St. Gallenkirch das Leben.