Von Günter Bartsch , aus: Der Tagesspiegel 16.6.2006
Gemeinsam statt einsam, könnte das Motto von Ursula Bresch und Petra Ebeling lauten. Wand an Wand arbeiten die beiden im jetzt offiziell eröffneten Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum Charlottenburg-Wilmersdorf, kurz: UCW. Bresch ist Landschaftsarchitektin, Ebeling hat hier ein Büro für Stadtplanung. Die beiden Frauen arbeiten aber nicht nur nebeneinander, sondern auch miteinander. Seit sie sich im UCW ein Büro gemietet haben, schauen sie sich gegenseitig über die Schulter: „Woanders hat man diesen Austausch als Einzelkämpferin nicht“, sagen sie.
Das UCW, untergebracht im Sechziger-Jahre-Bau des früheren Gesundheitsamtes in der Sigmaringer Straße 1, teilen sich die beiden mit über 30 weiteren Unternehmerinnen, die sich hier kleine Büros gemietet haben. Gerade mal sechs Euro kostet die Warmmiete pro Quadratmeter. Auch deshalb kann die Nachfrage laut Geschäftsstellenleiterin Inge Dallmeier zurzeit nicht gedeckt werden: Mindestens 20 Büros könnte sie noch füllen.
Dass hier nur Frauen einziehen dürfen, war für Bresch und Ebeling nicht ausschlaggebend. Bresch arbeitete zuvor zuhause und in einer Bürogemeinschaft – „etwas Eigenes“ war nun der nächste Schritt. Die Motive, ein Büro im UCW anzumieten, sind so unterschiedlich wie die Branchen: Heilpraktikerinnen arbeiten hier, eine Familientherapeutin, Übersetzerinnen, Vereine. Und der „Büffeltreff“, in dem Diplom-Soziologin Manuela Salzwedel schulbegleitenden Unterricht anbietet.
Das bezirkseigene Gebäude wird von der gemeinnützigen Gesellschaft für Stadtentwicklung verwaltet. Veränderungen am Haus werden durch die Mieteinnahmen finanziert. Das geplante Café am Eingang des Hauses muss daher noch warten – es sei denn, ein privater Investor springt ein.
Zeitgleich hat in diesen Tagen im Seitenflügel das „Atelierhaus Sigmaringer 1“ eröffnet, in dem sich 23 Künstler eingemietet haben. Für gerade einmal 3,25 Euro Warmmiete sind auch diese Räume sehr beliebt – die Subventionierung durch die Berliner Atelierförderung macht’s möglich. Es finden jedoch regelmäßig Ausschreibungen statt, bei denen sich Künstler um freie Ateliers bewerben können.
Quelle: Der Tagesspiegel