Der 1857 geborene Max Cassirer kam 1887 nach Charlottenburg bei Berlin. 1893 wurde er parteiloses Mitglied der Stadtverordnetenversammlung und 1909 Stadtrat von Charlottenburg. Als Charlottenburg 1920 die Selbstständigkeit verlor und Teil von Groß-Berlin wurde, trat er am 18. Februar 1920 als Stadtrat zurück. Anlässlich dieses Datums verlieh ihm die Stadt Charlottenburg für seine Verdienste die Ehrenbürgerwürde.
Im Juni 1920 wurde er Mitglied der neugegründeten Bezirksverordnetenversammlung des Bezirks Charlottenburg.
Er unterstützte verschiedene künstlerische Aktionen. So stiftete er zum Beispiel den Entenbrunnen, der heute vor dem Renaissance-Theater steht. Mit dessen Schöpfer, August Gaul, war er viele Jahre eng verbunden. So war Gaul auch Architekt der 1895 errichteten Familienvilla an der Kaiserallee, für die er den Entenkükenbrunnen schuf, der heute am Kurfürstendamm Ecke Leibnizstraße steht. Auch in vielen sozialen Bereichen engagierte sich Cassirer. 1928 wurde er Ehrensenator der Technischen Hochschule Charlottenburg.
Nach 1933 verlor er einen Großteil seines Vermögens. Sein Aktienkapital ging an die Siemenstochter Elektro-Licht- und Kraftanlagen AG Berlin.
1938 wurde auch sein restliches Vermögen “arisiert” und er zum Verkauf der Villa gezwungen. Im Dezember 1938 gelang es ihm zu emigrieren. Zuerst floh er zu seiner Tochter in die Schweiz; diese war mit ihrem Mann und Schülern bereits 1934 dorthin emigriert. 1939 reiste er nach Großbritannien, wo er bis zu seinem Lebensende lebte. Im Jahr 1941 wurde er ausgebürgert und sein restliches Vermögen eingezogen.
Er verlor Bankguthaben von mehreren Hunderttausend Reichsmark, seine Kunstsammlung wurde versteigert oder beschlagnahmt. Max Cassirer starb zwei Jahre später im walisischen Exil.