Mit der Kunst ist es so eine Sache. Jeder weiß, es gibt gute und schlechte Kunst.
Aber wie bewertet man das? Und wer ist dazu befugt? Qualitätskriterien ändern sich mit der Zeit. Dafür gibt es viele Gründe: ästhetische, historische, soziale, politische. Die Initiative 3 Tage Kunst des Kulturamts Charlottenburg-Wilmersdorf zeigt Werke von Künstlern und Künstlerinnen aus dem Bezirk. In diesem Jahr wurde nun die Ausstellung ausgesetzt. Man sei nicht mehr zufrieden mit den Einreichungen, heißt es, es mangele an Qualität. Es ist richtig, in so einem Fall zu sagen: Stopp! Wir müssen uns etwas anderes überlegen, andere Anforderungen stellen, neu über Auswahlkriterien nachdenken. Denn eins ist klar: Wenn die Qualität nicht stimmt, hat niemand etwas von so einer Ausstellung. Nicht die Besucher und auch nicht die Künstler. Es ist ja eine bezirkliche Messe für Gegenwartskunst. Diesem Anspruch muss man gerecht werden, da schadet Beliebigkeit. Entscheidend muss allein die Qualität der Kunstwerke sein. Es darf nicht darum gehen, dass man Künstlern mal etwas
Gutes tun möchte. Das Kulturamt sollte sich bei seinen Überlegungen über die Zukunft von 3 Tage Kunst an den Satz von Gottfried Benn halten: „Das Gegenteil von Kunst ist gut gemeint“.
Michael Seyfert