Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch nimmt an Gedenkstunde zum 100. Todestag von Walther Rathenau in Grunewald teil

Gedenkstein für Walther Rathenau, 3.3.2010, Foto: KHMM

Gedenkstein für Walther Rathenau in Grunewald

Pressemitteilung vom 20.06.2022

Am Freitag, 24. Juni 2022, jährt sich der tödliche Anschlag auf den ehemaligen Reichsaußenminister Walther Rathenau zum 100. Mal. Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch nimmt um 11 Uhr an der Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teil, in deren Rahmen am Gedenkstein am einstigen Tatort an der Koenigsallee/ Ecke Erdener Straße in Grunewald Kränze niedergelegt werden.

Bezirksbürgermeisterin Kirstin Bauch:

bq. Ich gehe durch die Welt und rufe: Friede, Friede, Friede!” – Mit diesen Worten des italienischen Dichters Franceso Petrarca beendete Walther Rathenau seine Rede auf der Konferenz von Genua am 19. Mai 1922. Im Verlauf dieser Konferenz hatte er als deutscher Außenminister mit der Sowjetunion den Vertrag von Rapallo unterzeichnet und damit entscheidend dazu beigetragen, die internationale Reputation Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg zurückzugewinnen. Zwei Monate später wurde Walther Rathenau am 24. Juni 1922 mit mehreren Schüssen und einer Handgranate von jungen nationalistischen Fanatikern ermordet. Sie hatten ihn als “Juden” zu diffamieren gesucht und ihn als “Erfüllungspolitiker” gebrandmarkt.
Rathenau war eine der zentralen Symbolfiguren der Weimarer Republik. Als Wiederaufbauminister und zuletzt als Außenminister setzte er seine ganze Kraft für die Stabilisierung der jungen Demokratie ein und suchte dabei nach Wegen zum Ausgleich und zur Aussöhnung mit den einstigen Gegnern Deutschlands im Ersten Weltkrieg. Gerade dieses Engagement machte ihn zum Ziel rechter Gewalttäter – sie erschossen ihn auf offener Straße. Als jüdischer Deutscher war Rathenau ein demokratischer Patriot und ein großer Europäer. Sein Vermächtnis ist die tiefe Erkenntnis, dass die Zukunft Deutschlands nur dann vor der Geschichte bestehen kann, wenn sie unauflöslich mit den Prinzipien der Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Demokratie verbunden bleibt und wenn wir uns gegen jede Form des Radikalismus – sei es von links oder rechts – entschieden zur Wehr setzen.

Im Auftrag
Brühl