Die Strukturen der DDR-Agrarwirtschaft prägen bis heute die ländlichen Räume in Ostdeutschland. Betriebe sind dort durchschnittlich fünfmal größer als im Westen der Bundesrepublik und stärker agrarindustriell ausgerichtet. Familienbetriebe hingegen sind vergleichsweise wenig vorhanden.
In der SED-Diktatur wurde die Landwirtschaft nach ideologischen Vorgaben umgestaltet. Enteignungen und die Kollektivierung der einzelbäuerlichen Betriebe hatten die flächendeckende Proletarisierung der Bauern und die Einrichtung Landwirtschaftlicher Produktionsgenossenschaften (LPG) zum Ziel.
Im Zuge der deutschen Vereinigung profitierten oft alte DDR-Agrarkader von der Privatisierung der Betriebe und Flächen. Die übernommenen Strukturen sind heute attraktiv für Großunternehmer und Kapitalanleger.
Die erste Veranstaltung der Reihe »Zukunftswerkstatt Einheit« widmet sich folgenden Fragen: Wie hat sich die ostdeutsche Landwirtschaft 1989/90 verändert? Welche Spuren der DDR sind hier bis heute zu finden? Wie wirken sich personelle und strukturelle Kontinuitäten auf die ländliche Wirtschaft und Gesellschaft aus? Welche Zukunft hat der ländliche Raum?