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Blutspenden benötigt: Engpässe über Feiertage verhindern
Der DRK-Blutspendedienst hat angesichts der Weihnachtszeit die Menschen in Berlin, Brandenburg und Sachsen aufgefordert, Blut zu spenden. mehr
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Angesichts der winterlichen Temperaturen in Berlin werden Kältebusse für Obdachlose stärker nachgefragt - und in großen und zentralen Notunterkünften wird es eng.
Teils sind sie überbelegt, wie Anfragen der Deutschen Presse-Agentur bei einzelnen Trägern der Kältehilfe ergeben haben. Die Auslastung der Notunterkunftsplätze - derzeit 1183 stadtweit - liege bei über 90 Prozent, teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales auf Anfrage mit.
In den vergangenen Wochen seien weitere Unterkünfte in Betrieb genommen worden, darunter eine mit 60 Plätzen in der Leinestraße in Neukölln, hieß es von der Behörde. Intern sei ein Warnsystem eingerichtet worden. «Wir behalten besonders bei diesen niedrigen Temperaturen die Situation der Kältehilfe im Blick. Unser Krisenstab reagiert schnell, wenn es nötig wird und wir weitere Plätze benötigen.» Bisher habe man allen obdachlosen Menschen, die im Winter eine Übernachtung benötigen, einen Platz anbieten können.
«Sobald wir Minusgrade haben, ist es für die Kältebusse kaum mehr zu schaffen», sagte eine Sprecherin der Berliner Stadtmission. Etwa 50 Anrufe gebe es dann pro Nacht, die Anfragen verteilten sich auf drei bis vier Busse. «Die Unterkunft in der Lehrter Straße ist täglich voll - und übervoll», sagte die Sprecherin. 150 Menschen können dort Zuflucht finden. Einzelne Plätze gebe es aber in der Traglufthalle am Containerbahnhof und einer Unterkunft in Reinickendorf in der Kopenhagener Straße.
«Die Notübernachtung in der Ohlauer Straße mit 76 Plätzen für Männer ist fast immer voll, insbesondere an kälteren Tagen», sagte eine Sprecherin des Regionalverbands Berlin der Johanniter Unfall-Hilfe über die Einrichtung in Kreuzberg. Wenn es Anfragen von Kältebussen gebe, die auf der Suche nach freien Plätzen sind, könnten noch acht oder neun zusätzliche Notbetten im Speisesaal aufgebaut werden. «Wenn bei uns wirklich alles voll ist, dann findet sich aber in der Regel anderswo ein Platz. Die Berliner Player sind gut vernetzt.»
Auffällig sei in diesen Tagen, dass viele der Gäste etwa im Rollstuhl säßen oder mit Krücken oder Rollatoren gingen, sagte die Sprecherin der Stadtmission. Manche seien pflegebedürftig. Den Anforderungen an die Versorgung könnten die Helfer kaum gerecht werden. Zum Beispiel sei hierfür eigentlich geschultes Personal nötig. «Wir sammeln Spenden, um Pflegebetten einzurichten», sagte die Sprecherin.
Auch Sachspenden wie warme Unterwäsche, Winterjacken und warme Schuhe nehme die Kleiderkammer der Stadtmission gerne entgegen, hieß es. Die Einrichtung in der Ohlauer Straße freut sich laut Johannitern ebenfalls, wenn zum Beispiel Hygieneartikel, Schuhe, Schlafsäcke und Handschuhe abgegeben werden. Zudem werde immer ehrenamtliche Hilfe gebraucht.
Ein Sprecher des Berliner Roten Kreuzes berichtete, dass die Lage für den DRK-Wärmebus bisher nicht ungewöhnlich sei. Helfer an Bord verteilen von 18 Uhr bis Mitternacht etwa Tee und wärmende Ausrüstung und reagieren auf Hinweise. «Was wir an Spenden immer brauchen, sind Schlafsäcke, Isomatten und Handschuhe.» Der Sprecher appellierte an die Berlinerinnen und Berliner: «Bitte schauen Sie nicht weg.» Wenn man vermutet, dass ein Obdachloser unter den Witterungsbedingungen leidet, solle man fragen, ob alles okay ist. Es gelte: Lieber einmal zu viel Hilfe rufen als einmal zu wenig.
«Ganz wichtig, bevor man einen Kältebus ruft, ist immer, die Menschen anzusprechen und zu fragen, ob sie das auch wollen», sagte eine Sprecherin der Stadtmission. Durch die begrenzten Kapazitäten des Busses solle man sich vergewissern, dass die Person wirklich Hilfe benötige, da sonst andere hilfsbedürftige Menschen zu kurz kommen könnten. Trotzdem solle man sich nicht davor scheuen, aktiv zu werden. In Notfällen - etwa wenn eine Person hilflos wirkt und nicht ansprechbar ist - sollten Polizei oder Feuerwehr kontaktiert werden