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Modellprojekt: Hitzehilfe für Obdachlose gestartet

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    Wasserflaschen, Hygieneprodukte und Sonnenschutzcreme stehen in dem Aufenthaltsraum in der Notunterkunft der Hitzehilfe für wohnungs- und obdachlose Menschen in Schöneberg.

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    Eine Tafel mit Informationen zu den Öffnungszeiten hängt am Eingang zu der Notunterkunft der Hitzehilfe für wohnungs- und obdachlose Menschen in Schöneberg.

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    Wasserflaschen stehen in dem Aufenthaltsraum in der Notunterkunft der Hitzehilfe für wohnungs- und obdachlose Menschen in Schöneberg.

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    Stockbetten stehen in einem Raum in der Notunterkunft der Hitzehilfe für wohnungs- und obdachlose Menschen in Schöneberg.

Menschen ohne eigene Wohnung können bei starker Hitze an verschiedenen Stellen in Berlin Hilfe erhalten.

Für Obdach- oder Wohnungslose startete am Montag in der Kurmärkischen Straße 1-3 in Schöneberg ein Modellprojekt Hitzehilfe des Sozialverbandes IB Berlin-Brandenburg. Dort können sich Betroffene täglich von 10 bis 20 Uhr aufhalten, duschen und ausruhen. Sie erhalten außerdem Essen und Getränke sowie bei Bedarf Thermosflaschen, Kleidung, Schlafsäcke und Sonnenschutzprodukte, wie der IB mitteilte. Ergänzend gibt es Beratungsangebote für Menschen, die ganz oder zeitweise auf der Straße leben. Neu an dem Projekt sei, dass Strukturen der alljährlichen Kältehilfe nunmehr auch bei der Hitzehilfe eingesetzt würden, sagte ein Sprecher der Sozialverwaltung. Der Senat unterstützt das zunächst bis Ende September laufende Vorhaben mit knapp 106.000 Euro.

«Cooling-Busse» zur Erholung vom Hitzestress

Für eine Hitzehilfe des sozialen Trägers Karuna sind laut Sozialverwaltung zudem 23 Obdachlosen-Lotsen in der Stadt unterwegs. Sie sprechen Menschen ohne Dach über dem Kopf an, verteilen bei Bedarf Wasser, Sonnencreme, Brillen oder Hygieneartikel und sehen nach dem allgemeinen Gesundheitszustand, um notfalls medizinische Hilfe zu rufen. Karuna betreibt auch mehrere «Cooling-Busse», in denen sich Menschen aufhalten und vom Hitzestress erholen können. Die Karuna Hitzehilfe für obdachlose Menschen arbeitet nach Angaben der Sozialverwaltung bereits seit 2020. Der Senat unterstützt die Initiative mit jährlich 400.000 Euro und finanziert die Stellen der Lotsinnen und Lotsen über das Projekt Solidarisches Grundeinkommen.

Kühle Rückzugsräume in Kreuzberg

Ein etwas kleineres Vorhaben fördert der Senat den Angaben zufolge in der Taborgemeinde in Kreuzberg (Taborstr. 17), die schon länger in der Kältehilfe aktiv ist. Die Kirchengemeinde bietet Menschen ohne Dach über dem Kopf zweimal in der Woche - immer am Mittwoch und am Sonntag - einen kühlen Rückzugsraum und Getränke.

«Das Leben auf der Straße bietet wenig Möglichkeit zur Abkühlung»

«Das Leben auf der Straße ist gefährlich, extreme Hitze und extreme Kälte machen es lebensgefährlich», sagte Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) auf dpa-Nachfrage. Auch ihr Sprecher Stefan Strauß wies darauf hin, dass Obdachlosen nicht nur Kälte, sondern auch Hitze zu schaffen mache. «Das Leben auf der Straße bietet wenig Möglichkeit zur Abkühlung und birgt das ständige Risiko der Dehydrierung», erläuterte er. «Im Sommer gibt es weniger Rückzugsorte und kaum Zugang zu gekühlten Räumen. Die Senatssozialverwaltung fördert daher seit dem Jahr 2020 Projekte der Hitzehilfe für auf der Straße lebende Menschen.»

Trinkwasserquellen in Berlin

Die Berliner Wasserbetriebe veröffentlichen im Internet eine Liste aller öffentlichen Trinkbrunnen. In etlichen Berliner Cafés, Bars und Shops mit dem Refill-Aufkleber am Fenster kann man sich kostenfrei Leitungswasser in mitgebrachte Gefäße füllen lassen.

Autor:in: dpa
Veröffentlichung: 18. Juli 2022
Letzte Aktualisierung: 18. Juli 2022

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