Für Andrée Leusink sind die Geschichten das Einzige, was ihr von ihrer Familie geblieben ist: „Es ist nichts da. Kein Löffel, kein Foto, nichts.“ Und auch für Werner Finkelstein ist es wichtig, jetzt zu sprechen: „Als wir im Ausland nach 1945 die ersten Berichte Überlebender hörten, schämten wir uns, gelebt zu haben, während man unsere Familien ermordete. Das war noch ein Grund zu schweigen. Heute haben wir die Pflicht, von ihnen zu erzählen.“
Als er mit seiner Erzählung endet, ist sein Sitznachbar Heinz Kallmann erstaunt: “Wir kennen uns schon so lange, besuchen die gleiche Synagoge. Aber wir haben nie darüber gesprochen, dass wir fast die gleiche Geschichte haben.” Am 26. November werden sie weitererzählen – beim nächsten Salon zum Thema “Unterwegs. Tage oder Wochen mit (un)bestimmtem Ziel”. Weitere Erzähler und Zuhörer sind herzlich willkommen.